Definition

Unter Sicherheitskultur versteht man die Fähigkeit, innerhalb eines Sicherheitskonzeptes zu kooperieren beziehungsweise in einem ganzheitlichen Sinne ausgedrückt das Ideal „gelebter Sicherheit“. Der Begriff bezieht sich auf das Verhältnis zwischen Mensch und Sicherheitsarchitektur. 

Problematik von Risikoanalysen

Das Erkennen und Beseitigen von Gefahrenursachen sowie das Bekämpfen einer gegenwärtiger Gefahr wird mitunter anhand ausgeklügelter Sicherheitskonzepte realisiert. Dabei verhelfen umfangreiche Checklisten, Risikoanalysen, Matrizen, etc. zu einer effizienten und kostengünstigen Gefahrenbeseitigung. 

Ein Sicherheitsniveau wird jedoch nicht bereits dadurch erreicht, indem man die einzelnen Gefahren in Kategorien einteilt und entsprechende Gegenmaßnahmen detailgenau entwirft. Komplexe Sachverhalte lassen sich zwar erst verstehen, indem man sie in einzelne Bestandteile gliedert und diese isoliert betrachtet. 

Bestimmte Zusammenhänge lassen sich jedoch erst ganzheitlich betrachten. Es bedarf eines „Kittes“ beziehungsweise Gerüstes, durch welches ein Sicherheitskonzept zusammengehalten wird. So entsteht Sicherheit erst in den Köpfen der beteiligten Personen. 

Eigenschaften von Sicherheitskultur

So entfalten beispielsweise die abstrakt erarbeiteten Strategien zur sicheren Durchführung von Personenkontrolle an Großveranstaltungen erst ihre Wirkung, wenn die Geschehensabläufe von den Beteiligten bewusst verinnerlicht werden. Diesen Zustand beschreibt man auch als Sicherheitsbewusstsein. 

In einer gelebten Sicherheitskultur sind die Akteure sich der Gefahren und Mittel ihrer Beseitigung im Klaren. Dies setzt keine Detailkenntnis der Bestandteile eines Sicherheitskonzeptes voraus. Stattdessen sollen die Beteiligten Sicherheitskräfte die Problematik in ihren wesentlichen Grundzügen erfassen können. 

Die möglichen Gefahren lasen sich bei der Bewachung eines komplexen Schutzobjektes (zum Beispiel kritische Infrastrukturen) im Vorfeld auch nicht abschließend erfassen. Probleme können nicht grenzenlos antizipiert werden. Es bedarf im Einzelfall eines Art flexiblen Bewertungskriteriums. Eine belastbare und reaktionsfähige Sicherheitskultur stellt anhand von Erfahrungssätzen und Sensibilisieren mögliche Lösungsansätze zur Verfügung.