Anhand einer Inventur wird eine Bestandsaufnahme des gesamten unternehmerischen Vermögens durchgeführt. Unter einem Inventurverlust versteht man die Differenz zwischen dem Soll-Bestand und dem Ist-Bestand. Mit dem Soll-Bestand ist der in der Buchhaltung ermittelte Bestand und mit dem Ist-Bestand der tatsächlich gezählte Bestand gemeint. Eine Inventurdifferenz ist im Allgemeinen auf folgende Ursachen zurückzuführen:
  1. Diebstahl durch Personal oder Kunden
  2. Verderb oder Bruch von Waren
  3. Fehlende Erfassung von Warenabgängen

Wenn der Ist-Bestand höher als der Soll-Bestand ist, ist das meist auf zwei Ursachen zurückzuführen: entweder es wurden Warenlieferungen nicht erfasst oder Waren wurden falsch gezählt. Der ausgezahlte Warenbestand wird von der Buchhaltung als korrekt angesehen und ist Basis für die Gewinn-Verlust-Rechnung. Bei Fehlern in der Inventurzählung wirkt sich dies automatisch auf die Gewinn-Verlust-Rechnung aus.

In den Jahren 2007 bis 2015 ist die Summe der Inventurdifferenz im Einzelhandel um insgesamt 240% gestiegen und erreichte 2015 einen Wert von 3.9 Mrd. Euro. Wenn man in diesen Jahren von einer konstanten Quote an Beschädigungen und fehlerhaften Zählungen von Waren ausgeht, so betrug der durchschnittliche Warenwert gestohlener Artikel 2015 pro Haushalt ca. 50 Euro. Dieser massive Diebstahl ist vor allem mit einer Zunahme von Bandendiebstahl zu erklären.