Allgemeines
Bestandskontrollen sind eine organisatorische Maßnahme zur Verhütung und Aufklärung von Inventurverluste. Ebenso dient sie der Vermeidung von Lieferengpässen. Dazu wird der Ist-Bestand von unternehmerischen Gütern mit dem Soll-Bestand abgeglichen. Ein Inventurverlust wird hervorgerufen, wenn zwischen dem „Ist“ und dem „Soll“ eine Diskrepanz besteht. Inventurverluste entstehen durch rechtswidrige Taten gegen das Vermögen des Betriebs. Dazu zählen zum Beispiel Diebstahl (§ 242 StGB), Unterschlagung (§ 246 StGB), Betrug (§ 263 StGB) oder in gravierenderen Fällen auch Untreue (§ 266 StGB9.
Beispiele
Bestandskontrollen werden in vielen gewerblichen Branchen angewandt. Zum Beispiel wird das Vorhandensein von Werkzeugen und Baumaterialien an Baustellen anhand der Bestandskontrolle geprüft. Oder Verkaufsgüter in Supermärkten und Geschäften des Einzelhandels. Ferner finden Kontrollen auch an logistischen Unternehmen in Lastwagen oder Schiffen statt.
Ursachen Inventurverluste
Neben strafbaren Verhalten können Inventurverluste jedoch auch durch Zerstörung, Untergang durch Verlust, Witterungseinflüsse oder sonstige Formen menschlichen Versagens hervorgerufen werden. Zum Beispiel, wenn anfangs Waren falsch abgewogen oder gezählt worden sind und der vermeintliche Soll-Bestand falsch kalkuliert worden ist.
Funktionen
Eine Bestandskontrolle dient dazu, die vermögenswerten Werte des Unternehmens zu schützen. Die Maßnahme ist Ausdruck der eigenen Überwachung eines Unternehmens. Die organisatorische Maßnahme erschöpft sich jedoch nicht in einer kriminalistischen Untersuchung interner Straftaten.
Darüber hinaus verfolgen die Maßnahmen das Ziel, Prozesse der Einfuhr und Ausfuhr von Waren zu optimieren. Ebenso sollen Vermögensschäden durch entgangene Gewinne vermieden werden. Also wenn bestimmte Waren dem Kunden nicht zugestellt werden können, weil sie zuvor nicht in ausreichendem Maße bestellt worden sind.
Bestandsarten
Um Lieferengpässe zu vermeiden und ein sicheres Logistiksystem am Laufen zu erhalten, unterscheidet man in verschiedene Bestandsarten.
- Höchstbestand
Der Höchstbestand beschreibt den maximalen Bestand, welcher nach den Kapazitäten des Unternehmens gelagert werden kann. - Operativer Mindestbestand
Der operative Mindestbestand markiert die Grenze zum Sicherheitsbestand. - Sicherheitsbestand
Anders als der operative MIndestbestand werden zur Sicherheit gelagerte Güter nur in Ausnahmefällen ausgegeben. Damit sollen Lieferengengpässe bei kurzfristig auftretenden oder unvorhergesehenen Ereignissen vermieden werden.Die konkrete Höhe der einzelnen Bestandsarten ist anhand von Nachfrageprognosen zu bemessen. Dabei ist auch eine übermäßige Lagerung angesichts der laufenden Kosten durch Haltung und Beschaffung der Waren zu vermeiden.