Einführung
Schließsysteme dienen der Sicherung eines Objekt, um den Zugang von Unbefugten zu verhindern. Durch ein bestimmtes Sicherheitselement (Schlüssel, Code) kann das System entriegelt und wieder verschlossen werden. Es gibt vielfältige Anwendungsbereiche von sowohl mechanischen als auch elektronischen Schließsystemen. Alle individuell ausgestalteten Schließvorrichtungen bestehen nach ihrer Art jedoch aus drei gleichen Komponenten: 
1. Prüfung der Zutrittsberechtigung
2. Vorrichtung zur Verriegelung
3. Schutzmaßnahmen gegen ManipulationBei der mechanischen Variante werden alle Komponente in einem Gerät als Kastenschloss zusammengeführt. Wird das Schließsystem mithilfe elektronischer Zugangsschlüssel bedient, können die einzelnen Komponenten räumlich getrennt voneinander agieren. So kann die Kontrollvorrichtung im Türschild montiert werden, während das mechanische Schloss an einer anderen Stelle montier ist.

Im Folgenden eine alphabetisch geordnete Übersicht über Begrifflichkeit, die für Schließsysteme aller Art relevant sind:
– Aufsperrsicherheit
– Bohrschutz
– Buntbartschloss
– Elektromechanisches Sperrelement
– Feuerwehrschlüsseldepot
– Hauptschlüsselanlage
– Hochsicherheitsschloss
– Interventionsschlüssel
– Nachsperren
– Scharfschalteinrichtung
– Schwenkriegelschloss
– Zeitschloss
– Zylinderschloss

Aufsperrsicherheit
Die Aufsperrsicherheit ist der Grad an Erschwerung, die Sperrorgane eines Schlosses/Schließzylinders gewaltlos mit Hilfsmittel ohne Kenntnis des zugehörigen Schlüssels zerstörungsfrei zu überwinden (nach DIN 18252).

Bohrschutz
Bohrschutz soll vor Sabotageangriffen mittels Auf- oder Anbohren an besonders gefährdeten Bereiche wie Fenster, Türen, Scharfschalt-Einrichtungen und sonstigen wichtigen Stellen schützen. Man unterteilt in mechanischen und elektronischen Bohrschutz. Der elektronische Bohrschutz basiert auf Kontakten, die die feindliche Fremdeinwirkung mithilfe kleiner Drähte detektieren, wenn diese durch den Angriff durchtrennt werden. Mechanische Maßnahmen verhindern/erschweren mittels Stahlplatten, Schlossdecken oder gehärteten Beschlägen Auf- und Anbohren des Schließsystems.

Buntbartschloss
Das Buntbartschloss gehört zu den geläufigen Schlossarten, die meist im Wohnungsinneren zwischen den verschiedenen Räumen an Türen angebracht sind. Der Name Buntbartschloss leitet sich von den 70 gängigen, „bunten“ (=vielseitigen) Schlüsselformen ab. Eine Verwendung dieser Schlösser ist an Außentüren zu vermeiden. Schon mit einem gebogenen Draht oder einem Sperrhaken kann ein Amateur das Schloss entriegeln. Der Schaft des Schlüssels ist rund und der Schlüsselbart ähnelt optisch den Buchstaben S, C, Z und t in normaler oder spiegelverkehrter Form.

Elektromechanisches Sperrelement
Ein elektromechanisches Sperrelement verschließt sich automatisch, wenn dies durch ein entsprechendes Signal hervorgerufen wurde. Beispielsweise bei Einbruchmeldeanlagen kommen elektromechanische Sperrelemente zum Einsatz und sind Teil des Innenhautschutzes. Ein Einbrecher, welcher sich illegalen Zutritt zu einem Gebäude verschafft hat, tappt gewissermaßen in eine Falle. Bei Scharfschaltung der EMA verschließen sich die Ausgänge und entziehen dem Einbrecher somit die Fluchtmöglichkeiten.

Feuerwehrschlüsseldepot
Ein Feuerwehrschlüsseldepot (FSD), früher als Feuerwehrschlüsselkasten (FSK) bezeichnet, ist Bestandteil einer Brandmeldeanlage. In diesem Depot sind Schlüssel hinterlegt, die der Feuerwehr einen schnellen und gewaltfreien Zugriff zu einem Gebäudeteil ermöglichen.

Hauptschlüsselanlage
Eine HS-Anlage ist ein hierarchisch aufgebautes System. Es gibt Schlüssel, die anderen Schlüsseln übergeordnet sind, sogenannte Hauptschlüssel. Die einzelnen Schlüssel passen nur in den dafür vorgesehenen Schließzylinder. Der Hauptschlüsselhingegen kann sämtliche Schlösser des Schließsystems öffnen. Ein solches System wird in größeren Gebäuden, zum Beispiel in Schulen oder Bürogebäuden verbaut. Die einzelnen Schlüssel können nur das jeweilige Büro beziehungsweise den Klassenraum öffnen. Durch den übergeordneten Hauptschlüssel können sämtliche Räumlichkeiten sowie Ein- und Ausgangsbereiche geöffnet werden. Siehe auch Generalhauptschlüsselanlage.

Hobbs’schen Öffnungsverfahren/Picking
Unter Picking versteht man ein Öffnungsverfahren von Schließzylindern, bei dem kein Schlüssel verwendet wird. Picking ist eine Weiterführung des Hobbs’schen Öffnungsverfahren, welches ursprünglich für Zuhaltungsschlösser konzipiert war. In diesem Verfahren werden die Zuhaltungsplatten in Öffnungsstelle gesetzt. Dies geschieht durch ein schlüsselartiges Werkzeug. Es gibt mechanisches und elektrisches Picking.

Hochsicherheitsschloss
Ein Hochsicherheitsschloss ist eine mechanische oder elektronische Schlossvorrichtung, welche ein außerordentliches Maß an Sicherheit gewährleistet. Die Anforderungen an ein solches Sicherheitsschloss sind durch die europäische Norm DIN EN 1300 geregelt. Die Schlösser werden anhand der Kriterien Zuverlässigkeit und Widerstandsleistung an zertifizierten Stellen geprüft. Zertifikate können durch die European Certification Body (ECB) GmbH und die VdS-Schadenverhütung GmbH vergeben werden.Das Maß an Sicherheit wird durch die Schlossklassen A, B, C und D angegeben.

Interventionsschlüssel
Als Interventionsschlüssel bezeichnet man den in einem Schlüsseldepot hinterlegten Sicherheitsschlüssel.

Nachsperren
Als Nachsperren bezeichnet man das Manipulieren eines Schlosses, also das zerstörungsfreie Öffnen.

Scharfschalteinrichtung
Eine Scharfschalteinrichtung versetzt eine Gefahrenmeldeanlage (GMA), ein Warnsystem oder eine sonstige Anlage in den alarmbereiten Zustand. Diesen Vorgang bezeichnet man als „Scharfschalten“.Die Scharfschalteinrichtung schaltet eine Alarmanlage de facto ein oder aus. Eine unscharfgeschaltete Meldevorrichtung kann keinen Alarm auslösen. Das Scharfschaltenerfolgt über einen Schlüssel oder ein entsprechendes Token.

Schwenkriegelschloss
Durch die Schlüsseldrehung wird ein im Schloss verbauter Riegel gedreht (Schwenkriegel) und das Öffnen der Verschlusseinrichtung dadurch blockiert. Der Riegel des Schwenkriegelschlosses ist außergewöhnlich lang und besteht entweder aus Aluminium, Stahl oder Kunststoff.

Zeitschloss
Das Zeitschloss ist eine gesonderte Form von Sperreinrichtungen. Damit lassen sich Türen erst nach Ablauf einer bestimmten Sperrzeit öffnen. Ein Zeitschloss basiert auf elektronischen oder mechanischen Uhrwerken zur Zeitmessung. Diese Schlossart soll hauptsächlich vor Einbrüchen in Tresorräume oder von Geldwertschränken schützen. Der Einbau erfolgt auf der Innenseite der Tresortürbeziehungsweise Geldschranktür. Bei Verriegeln der Tür ist eine erneute Öffnung erst nach Ablauf der vorher definierten Sperrzeit möglich.

Zylinderschloss
Charakteristisch für das Zylinderschloss ist eine oben kreisrunde Form, welche sich nach unten hin in einem verlängerten Gehäuse fortsetzt. Das Zylinderschloss besitzt die Eigenschaft, dass Schließ- und Öffnungsmechanismus funktional getrennt sind. Der Verriegelungsvorgang wird vom Schloss selbst ausgelöst, während der Antrieb der Entriegelung vom Schließzylinder übernommen wird.