Einführung

Brände können aufgrund menschlichen Versagens, technischer Defekte oder durch höhere Gewalt bedingt entstehen. Im Allgemeinen wird ein Feuer durch das Zusammenwirken eines brennbaren Stoffes mit Sauerstoff unter Zuführung von großer Hitze oder einer bestimmten Zündquelle hervorgerufen. Das Maß notwendiger Zündenergie ist vom Brennpotential des Brandstoffes und der vorhandenen Menge an Sauerstoff abhängig.

 

Zündquellen

Es gibt vielerlei Formen von Zündquellen und somit einige Gründe, wodurch Schadensfeuer entstehen können. Im Folgenden eine Übersicht über Formen möglicher Zündquellen:

– Heiße Oberflächen,

– Flammen und heiße Gase,

– mechanisch erzeugte Funken,

– Schweißperlen,

– elektrische Anlagen,

– Versorgungsleitungen,

– Beleuchtungsanlagen,

– elektrostatische Aufladung,

– chemische Reaktion,

– Selbstentzündung,

– Sonneneinstrahlung,

– Blitzeinschlag,

– menschliches Versagen.

Heiße Oberflächen

Die Gefahr heißer Oberflächen besteht darin, dass deren Brandrisiko nur dann optisch wahrnehmbar ist, wenn diese glühen. Dies geschieht je nach Material in der Regel erst ab einer Temperatur oberhalb von 400°C. Besonders die Oberflächen von Heiz- und Feuerungsanlagen bergen ein hohes Risiko. Darüber hinaus können Brände durch eine hohe Oberflächentemperatur an Verbrennungsmotoren, Auspuffanlagen oder sonstigen Maschinen hervorgerufen werden.

Flammen und heiße Gase

Bereits die Temperatur eines normalen Streichholzes beträgt im Flammenkern 400°C und in der Peripherie bis zu 1000°C (!). Ein Propangasbrenner erreicht in der Spitze etwa 1500°C, ein Schweißbrenner 3000°C.

Mechanisch erzeugte Funken

Funken werden mechanisch erzeugt, indem kleine Metallteile bei Reib-, Schlag-, Stoß- oder Schleifvorgängen freigesetzt werden. Ein Funke ist zwar ziemlich energiearm, die Temperaturen betragen jedoch oftmals 1500°C. Ab einer Flugstrecke von ca. 10m Entfernung zum Entstehungsraum kann ein Entzündungsrisiko ausgeschlossen werden.

Schweißfunken und -perlen

Schweißfunken beziehungsweise -perlen sind massenmäßig erzeugte und als größer einzustufende Funken, die bei Schweißarbeiten entstehen. Da Schweißperlen eine größere Fläche als mechanisch erzeugte Funken besitzen, ist deren Risikopotential als höher einzustufen. Auch nach mehr als 10m Flugstrecke können Schwel- und Glimmbrände durch Schweißfunken ausgelöst werden.

Elektrische Anlagen und Versorgungsleitungen

Kurzschlüsse und Netzüberlastungen elektrischer Anlagen setzen kurzfristig enorme Hitze frei. Ferner gelten Lichtbögen mit hohen Energiegehalten als potentielle Brandauslöser.

Beleuchtungsanlagen

Unzureichend abgeführte Wärmeenergie energiereicher Beleuchtungseinrichtungen können bei geringem Abstand zu brennbaren Materialien Schadensfeuer hervorrufen. Gemäß der Brandschutzverordnung muss daher ein entsprechender Schutzabstand eingehalten werden. Dieser beträgt unabhängig von der Beleuchtungsart mindestens 0,5m. Einzige Ausnahme sind Leuchtstoffröhren, deren Temperatur maximal 70°C betragen kann. Halogenstrahler hingegen entwickeln nicht selten Temperaturen zwischen 600°C und 800°C.

Elektrostatische Aufladung

Eine elektrostatische Aufladung wird durch Reibungsprozesse und dort, wo flüssige oder heiße Gase fließen, hervorgerufen. Die Entladungen bestimmter Körper mit Widerständen von 10^6 (= 1.000.000) Ω sind in der Lage, Gasbrände hervorzurufen.

Chemische Reaktion

Eine chemische Reaktion bezeichnet eine Reaktion zwischen chemischen Elementen. Eine falsche Kombination dieser Elemente kann hohe Temperaturen freisetzen. Alkali- oder Erdmetalle, ungelöster Kalk und unter anderem Karbid lösen bei Zuführung von Wasser eine schwere thermische Reaktion hervor. Des Weiteren sei auch die Kombination bestimmter Stoffe mit Sauerstoff auf deren Brandpotential zu beachten.

Selbstentzündung

Zu den selbstentzündenden Stoffen zählen Phosphorarten, wie der weiße Phosphor, welcher bereits bei Körpertemperatur zu brennen beginnt. Doch auch alltäglichere Gegenstände und Textilien, Stäube und Baumwolle, können bei ungünstigen Bedingungen hinreichend Zündenergie entwickeln. In stark angereicherten Sauerstoffatmosphären ist das Entzündungspotential weitaus höher.

In der Landwirtschaft können sich eingelagerte Futterstoffe entzünden. Dies geschieht durch bakterielle Wachstumsprozesse, die Temperaturen bis zu 250°C hervorrufen. Ein dadurch hervorgerufener Verkohlungsprozess kann zur Glutbildung führen.

Sonneneinstrahlung

Das schon aus der Antike bekannte Bündelungsprinzip von Sonnenstrahlung, aber auch das Brennglasverfahren, führen zu Zündtemperaturen, die vor allem biologische Stoffe zum Brennen bringen können.

Blitzeinschlag

Die gewaltigen Stromstöße von Blitzeinschlägen können selbst Metalle zum Glühen bringen. Aus diesem Grund müssen auf Betriebsgeländen technische Präventivmaßnahmen (Blitzableiter) nach DIN VDE 0185 getroffen werden.

Menschliches Versagen

Fahrlässiges Verhalten gehört zu den häufigsten Brandursachen in öffentlichen und betrieblichen Gebäuden. Folgende Ursachen gelten als „Klassiker“ unter den Brandauslösern.

– Rauchen

– sorgloses Arbeiten mit Schneid-, Lot- und Brenngeräten

– Handhabung mit hochentflammbaren Stoffen

– unsachgemäße Lagerung von brandgefährdeten Stoffen

– (Brandstiftung)