Tatbestand
Unter Taschendiebstahl versteht man eine besondere Form des Diebstahls. Der Taschendiebstahl fällt unter das Schlagwort Straßenkriminalität und ist besonders in Großstädten an touristischen Orten verbreitet. Der Täter stiehlt eine fremde, bewegliche Sache und entwendet sie aus dem Einflussbereich einer anderen Person. Bevorzugt werden vor allem Portemonnaies, Mobiltelefone und auch größere Objekte wie Handtaschen, Einkaufstüten oder Kleidungsstücke. Täter werden gemäß § 242 StGB Diebstahl verfolgt. Kommt körperliche Gewalt dazu, gelten entweder § 249 StGB Raub oder räuberische Erpressung § 255 StGB.
Strategien der Täter
Die Straftäter haben sich häufig auf eine bestimmte Sache spezialisiert und sind in der Lage beispielsweise ein Mobiltelefon durch einen „geübten Handgriff“ aus der Hosentasche eines Passanten zu entwenden. Besondere Vorsicht ist in folgenden Gefahrensituationen geboten:

Enge: Taschendiebe nutzen die räumliche Enge bei bestimmten Situationen. Dazu zählen Menschenansammlungen in Bus/Bahn, am Bahnhof, im Flughafen, im Kaufhaus, an Großveranstaltungen, etc.
Körperliche Nähe: die körperliche Nähe wird vom Täter künstlich herbeigeführt: beispielsweise durch „versehentliches“ Anrempeln, Antanzen, Fragen nach dem Weg oder der Uhrzeit, usw.
Opfer ist eingeschränkt: Der Täter nutzt körperliche Behinderungen, ein hohes Alter oder Trunkenheit des Opfers aus.
Aufmerksamkeit ist abgelenkt: Das Opfer ist zum Beispiel am Bahnhof mit dem Lesen von Fahrplänen oder dem Ein- und Aussteigen aus einer Bahn beschäftigt. Charakteristische Opfer von sind zudem auch durch Kinder abgelenkte Mütter oder schlafende Personen (zum Beispiel auf einer Zugfahrt).

Nicht selten arbeiten mehrere Straftäter zusammen und führen die Tat in Arbeitsteilung aus. In der Regel sind ein oder mehrere Täter für die Ablenkung des Opfers zuständig und ein Dritter führt den Diebstahl aus. Darüber hinaus wird die Tat vorbereitet. Der Taschendieb kundschaftet im Vorfeld das Opfer aus und ermittelt, wo die Geldbörse oder ein sonstiger Wertgegenstand aufbewahrt werden.

Prävention
Durch bestimmte, einfach zu erfüllende Maßnahmen wird Taschendiebstahl erschwert. So sind bestimmte Verhaltensmuster von Fremden, wie Anrempeln, Beschmutzen der Kleidung und übergroße Hilfsbereitschaft charakteristische Warnzeichen. In Vorbereitung auf einen Schadensfall empfiehlt es sich zudem wichtige Daten zu dokumentieren. Dazu zählen: Nummern von Personalausweis, Führerschein, Giro- und Kreditkarte, SIM-Kartennummer der Telefonkarte und die IMEI-Nummer.

Desweiteren tragen folgende Punkte zu mehr Sicherheit bei:
– nicht mehr Bargeld als nötig mitnehmen
– Kreditkarte, Mobiltelefon und Ausweise nach Möglichkeit an verschiedenen Orten aufbewahren
– Geld- und Wertgegenstände nah am Körper und für einen Passanten nicht sichtbar aufbewahren
– Taschen geschlossen halten
– in Menschenmengen den Rucksack vor dem Körper tragen
– große Bargeldbeträge in einem getrennten Nebenraum auszahlen lassen

Im Schadensfall
– Außenstehende Personen unverzüglich auf den Diebstahl aufmerksam machen
– den Vorfall an der Polizeistelle persönlich zur Anzeige bringen und sich eine Quittung von gestohlenem Personalausweis, Führerschein, etc. austellen lassen
– Bankkarten über den allgemeinen Sperrnotruf 116 116 sperren lassen